Firmengeschichte
Vom Handwerksunternehmen zum Industriebetrieb
Gegründet wurde der Betrieb im Oktober 1967 von Bertold Oberle in Pforzheim-Dillweißenstein. Pforzheim war zu dieser Zeit das deutsche Zentrum für Gold- und Silberschmuck schlechthin und damit auch eine der Hochburgen der deutschen Galvanotechnik. Die Anforderungen an Schmuck waren sowohl in Bezug auf Dekoration als auch auf Korrosions- und Anlaufbeständigkeit hoch. Dementsprechend waren Galvanogestelle erforderlich, die die Schmuckteile beim Auf- und Abhängen nicht beschädigen, eine möglichst kleine Kontaktstelle zwischen Galvanogestell und zu beschichtendem Teil besitzen, keine sichtbaren Kontaktpunkte in der Beschichtung und keine relevanten Schichtfehler hinterlassen. Die Firma Oberle konnte diese Forderungen zur besten Zufriedenheit ihrer Kunden, die in den Anfangsjahren zum größten Teil aus Pforzheim stammten und hochwertige Uhren, Brillen und Schmuck fertigten, erfüllen.
Den steigenden Stückzahlen in den Produktionsstätten der galvanotechnischen Fertigungen folgten Forderungen nach Verbesserungen bei der Gestelltechnik. Eine solche Verbesserung entwickelte die Firma Oberle 1970 mit dem Verfahren der auswechselbaren Kontakte. Derartige Innovationen machten sich auch für die in den Folgejahren aufkommende Leiterplattenfertigung bezahlt. So wurde 1986 ein Patent für ein Leiterplattengestell erteilt, das mit Flügelschrauben für die sichere und einfache Fixierung des Beschichtungsguts am Gestell sorgt. Deren noch größerer Vorteil ist, dass sie bei der Beschichtung nicht mit galvanisiert werden, wodurch einerseits die Einstellung der Stromdichte für die eigentlich zu beschichtende Fläche genauer wird, der Materialverlust bei teuren Abscheidemetallen geringer ist sowie die Funktion der Befestigungselemente, insbersondere der Gewindegängigkeit wesentlich verlängert wird.
Eine weitere Innovation aus dem Hause Oberle sind Drehgestelle, die bereits seit 1980 angeboten werden und bei denen die Drehbewegung ohne Motor bewerkstelligt wird. Damit erhöht sich die Betriebssicherheit bei der Beschichtung von schöpfenden Teilen. Durch die Drehbewegung lassen sich Teile mit Vertiefungen oder Hohlräumen einerseits besser mit Elektrolyt versorgen, indem vorhandene Luft aus- und Elektrolyt eintreten kann, andererseits findet durch Entleeren von derartigen Hohlräumen am Ende des Beschichtungsprozesses eine deutlich geringere Verschleppung statt. Derartige Gestelle sind bis zu einer Stromstärke von 2000 A belastbar.
Im Jahr 1988 wurde Bernd Oberle (Dipl.-Ing. Maschinenbau) und 1991 dessen Bruder Michael Oberle (Werkzeugmeister) in die Geschäftsführung berufen. Die Übernahme der Firma durch die Söhne des Firmengründers war mit dem Bezug neuer Firmengebäude in Kämpfelbach verbunden. Im Unternehmen mit der Gesellschaftsform einer OHG sind die beiden Brüder gleichberechtigte Geschäftsführer. Bernd Oberle ist für die Entwicklung neuer Techniken und Verfahren sowie für den Ex- und Import zuständig. Michael Oberle betreut die Produktion, die CNC-Technik mit deren Weiterentwicklung und die Nahkunden.
Dem Umzug folgte auch eine deutliche Expansion des Unternehmens nach, das am alten Standort mit fünf Mitarbeitern produziert hatte. Gleichzeitig wurde durch die Einführung der CAD-Technik die Konstruktion deutlich verbessert und beschleunigt. Die Ausweitung erstreckte sich in dieser Zeit nicht nur auf einen breiteren Kundenstamm, zunächst in Deutschland, dann auch auf Kunden im östlichen Europa sowie im Nahen Osten, sondern auch auf den gesamten Bereich der Beschichtungstechnik. Dadurch konnte der Rückgang der Edelmetallbeschichtung im Raum Pforzheim problemlos kompensiert werden.
Neben den klassischen Beschichtungstechniken Verzinken und Verchromen wurde vor allem die Herstellung von Gestellen für das Anodisieren zu einem wichtigen Standbein der Firma. Oberle hat sich bereits Anfang der 80er Jahre mit der Verarbeitung von Titan befasst und konnte so neben den konventionellen Aluminiumgestellen solche aus dem Hochleistungswerkstoff Titan anbieten. Zwar ist Titan deutlich teurer als Aluminium, doch ist der Werkstoff nahezu unverwüstlich; er erfordert allerdings besondere Kenntnisse und Fertigkeiten bei der Verarbeitung, über die die Firma Oberle jedoch seit langem verfügt.